Montag, 20. März 2006

Send me to the Congo

So trällerten Genesis im "Calling all Stations"-Album. Doch was die EU gerade plant (Entsendung von 1500 europäischen Blauhelm-Soldaten in die Hauptstadtregion Kinshasa zur Abicherung von freien Wahlen) sehe ich mit großer Skepsis.
In einem Kommentar ("Warum keine EU-Soldaten in den Kongo geschickt werden sollen") schreibt Rupert Neudeck ganz trefflich:

Nachdem die Europäer sich immer schon in Afrika blamiert haben, wollen sie sich jetzt noch einmal voll in die Nesseln setzen. Sie wollen wirklich den möglichen Abzug der Wahlhelfer und des EU und UNO Personals vorbereiten und sichern, „sollte es zu gewalttätigen Unruhen“ kommen. Das Datum für die Wahlen in diesem Land ist noch nicht mal bekannt.
(...)
Alles ist schon immer falsch gemacht worden im Kongo, der sog. Demokratischen Republik. Unter der sog. Regierung des Kongo unter dem wirklichen (oder vermeintlichen?) Sohn Joseph des ermordeten Laurent Desire Kabila kann nichts wachsen, was Demokratie und staatlicher Zusammenhalt bedeutet. Die UNO hat sich eingenistet mit einer starken Truppe, die aber durch die Vergewaltigungs-Orgien mit kongolesischen Mädchen im schwerbewachten UNO Quartier in Bunja und in Ituri so ihren Ruf kaputt gemacht hat, dass von denen auch kein Heil ausgeht.
(...)
Diese Mission kann noch schlimmer in die Hose gehen als es die bisher schändlichste der Europäer und US-GI’s war, nämlich die in Somalia. (...) Es macht bei diesem fortwesenden Apparat im Kongo-Zaire wenig Sinn, Wahlen zu veranstalten noch diese Wahlen zu beobachten, noch diese Beobachter zu schützen bzw. Ihre Evakuierung vorzubereiten.

Ein riesiges, unübersichtliches, tropisches Land. Extreme Korruption. Und selbst wenn es zu wirklich freien Wahlen kommen sollte, wer garantiert dann, daß das Ergebnis anerkannt wird und eine stabile und Durchsetzungsfähige demokratische Regierung an die Macht kommt, die die Milizen, Militärs und Paramilitärs im Griff hat? Meine Prognose: Von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Die Würfel sind gefallen

Nachdem ich nun 10 Tage und Nächte überlegt und mit vielen Freunden darüber gesprochen habe, ist heute die definitive Entscheidung gefallen. Ich habe gerade mit dem Geschäftsführer telefoniert und ihm gesagt, daß mich zwar das Unternehmen, nicht aber die konkrete Aufgabe interessieren, worauf er sehr verständnisvoll reagiert hat. Sie hätten sich das schon gedacht, so wie ich im Vorstellungsgespräch meine Interessen dargestellt habe, aber sie wollten es trotzdem mal bei mir versuchen.

Sie könnten mir jetzt sagen, daß sie vielleicht verstärkt in meinem Interessengebiet aktiv werden wollen, aber sie können mir natürlich nicht garantieren, daß sie auch entsprechende Aufträge an Land ziehen. Jedenfalls behält er meine Kontaktdaten und jetzt wo wir uns kennen, kommt er vielleicht wieder auf mich zu, wenn sie die passende Arbeit für mich haben. Darum wollte ich ihn eigentlich bitten, aber der Vorschlag kam sogar von ihm.

Tja, nun sitze ich wieder hier, froh, daß diese Entscheidung getroffen ist und bedauernd, daß es in diesem Unternehmen nicht geklappt hat. Da kann mich jetzt in die liegengebliebene Arbeit stürzen...

Der ganz normale Wahnsinn

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

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