Ach, Afrika

Montag, 25. September 2006

Eine äußerst lesenswerte Geschichte aus Nigeria

Lagos ist eine erbärmliche Stadt. 15 Millionen Menschen und nichts als Dreck und Müll und Schlamm. Auf seiner fünfjährigen Reise Richtung Europa blieb John Ekow Ampan auch in der nigerianischen Metropole hängen - und landete für Monate im Gefängnis. Eine E-Mail aus einer Endzeit-Stadt.
Jesse Jackson sagte: "Kommt es hier zum Bürgerkrieg, dann war das, was in Ruanda geschah, eine Gartenparty." Als SPIEGEL-Reporter Klaus Brinkbäumer auf der zentralen Route der Flüchtlinge durch Afrika mit seinem Begleiter John Ampan im nigerianischen Lagos ankommt, schreibt er einen Brief, eine E-Mail an seine Freunde: "Die Polizisten sind die miesesten Kerle von allen"

Montag, 24. April 2006

Mia tano

Vorhin zufällig beim Zapping auf Phoenix enteckt:
Second Hand
Ein T-Shirt reist um die Welt
Dem italienischen Regisseur Raffaele Brunetti fiel eines Tages ein Foto eines Kindes auf, das im T-Shirt eines exklusiven italienischen Reitclubs eine Dorfstraße in Burundi entlang ging. Er machte sich auf, den Weg der Second Hand-T-Shirts zurück zu verfolgen.
Raffaele Brunetti fragte sich, wie dieses T-Shirt aus dem italienischen Nobelviertel an das andere Ende der Welt gekommen ist. Und: Wo kommen überhaupt all die gebrauchten europäischen Kleider her, die die Menschen in ganz Afrika zu tragen scheinen?
In Afrika heißen die Gebrauchtkleider "Dead White Men's Clothes" - die Kleider der gestorbenen Weißen, denn keiner hier kann sich vorstellen, dass ein Lebender seine Kleidung einfach weg gibt. Der Film begleitet das ausgediente Fußball-Trikot des zehnjährigen Felix auf seinem langen Weg von Hamburg in ein Dorf in Tansania, wo es nach vier Monaten ankommt und der ganze Stolz des neunjährigen Lucky wird.

Die schönsten Flashback-Bilder aus Daressalam, ich war plötzlich wieder mitten drin. Sogar unser übliches Mittagsrestaurant in der Samora Avenue war zu sehen. Der Busbahnhof Ubungo, Klammotenverkäufer überall und alles kostete "mia tano", also 500 Schillinge (ca. 40 Euro-Cent). Ach, Dar!

Frühaufstehern oder Spätinsbettgehern sei die Wiederholung morgen um 5:15 Uhr ans Herz gelegt!

Sonntag, 9. April 2006

Kleptokratie in Afrika

Bundespräsident Horst Köhler weilt ja gerade in Afrika. Und was lese ich da bei der Tagesschau? Er fordert Hilfe zur Selbsthilfe und lobt die Länder, die "anpacken". Sollte das etwa die Abkehr vom Gießkannenprinzip sein? Deutschland hat ja bereits Schwerpunktländer in der Entwicklungszusammenarbeit, aber man hört selten die Aufforderung, daß man nicht den Menschen in Afrika helfen soll, sondern daß man ihnen dabei helfen soll, selbst was zu bewirken. Das wäre meiner Meinung nach ein Riesen-Frotschritt, wenn diese ewige Narkose-Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit durchbrochen würde. Da hat mich der Herr Bundespräsident und Ex-Weltbanker Köhler aber angenehm überrascht.

In einem lesenswerten Interview beschreibt Rainer Tetzlaff die Kleptokratie, also die Herrschaft der Diebe, oder genauer die Ausbeutung der Menschen durch kleine elitäre Cliquen an der Staatsspitze, die sich die Entwicklungshilfegelder in die eigene Tasche stecken, als Grundübel für da große Scheitern. Wie wahr, wie wahr. Bessere Bildung und Investitionen in Good Governance finde ich auch wichtiger als Straßenbau und andere korruptionsgefährdete Projekte.

Montag, 20. März 2006

Send me to the Congo

So trällerten Genesis im "Calling all Stations"-Album. Doch was die EU gerade plant (Entsendung von 1500 europäischen Blauhelm-Soldaten in die Hauptstadtregion Kinshasa zur Abicherung von freien Wahlen) sehe ich mit großer Skepsis.
In einem Kommentar ("Warum keine EU-Soldaten in den Kongo geschickt werden sollen") schreibt Rupert Neudeck ganz trefflich:

Nachdem die Europäer sich immer schon in Afrika blamiert haben, wollen sie sich jetzt noch einmal voll in die Nesseln setzen. Sie wollen wirklich den möglichen Abzug der Wahlhelfer und des EU und UNO Personals vorbereiten und sichern, „sollte es zu gewalttätigen Unruhen“ kommen. Das Datum für die Wahlen in diesem Land ist noch nicht mal bekannt.
(...)
Alles ist schon immer falsch gemacht worden im Kongo, der sog. Demokratischen Republik. Unter der sog. Regierung des Kongo unter dem wirklichen (oder vermeintlichen?) Sohn Joseph des ermordeten Laurent Desire Kabila kann nichts wachsen, was Demokratie und staatlicher Zusammenhalt bedeutet. Die UNO hat sich eingenistet mit einer starken Truppe, die aber durch die Vergewaltigungs-Orgien mit kongolesischen Mädchen im schwerbewachten UNO Quartier in Bunja und in Ituri so ihren Ruf kaputt gemacht hat, dass von denen auch kein Heil ausgeht.
(...)
Diese Mission kann noch schlimmer in die Hose gehen als es die bisher schändlichste der Europäer und US-GI’s war, nämlich die in Somalia. (...) Es macht bei diesem fortwesenden Apparat im Kongo-Zaire wenig Sinn, Wahlen zu veranstalten noch diese Wahlen zu beobachten, noch diese Beobachter zu schützen bzw. Ihre Evakuierung vorzubereiten.

Ein riesiges, unübersichtliches, tropisches Land. Extreme Korruption. Und selbst wenn es zu wirklich freien Wahlen kommen sollte, wer garantiert dann, daß das Ergebnis anerkannt wird und eine stabile und Durchsetzungsfähige demokratische Regierung an die Macht kommt, die die Milizen, Militärs und Paramilitärs im Griff hat? Meine Prognose: Von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Dienstag, 31. Januar 2006

Herr B. will mal wieder die Welt retten

Telepolis berichtet gerade in einem schönen Artikel, wie U2-Frontmann Bono AIDS in Afrika bekämpfen will und welche simplen Formeln und Gedankengänge dahinterstecken, die völlig an der Realität vorbeigehen.
Mit seinem ganzen Gutmenschen-Getue macht er sich wirklich nur zur Puppe derjenigen, die lediglich ihr Gewissen beruhigen wollen oder von Politikern, die sich medienwirksam durch einen Auftritt mit ihm eine Art Absolution erhoffen.
Eins steht fest: Seine ganzen Aktionen nützen den Ärmsten der Armen jedenfalls weit weniger als allen anderen. Ach, Bono!

Die Mucke von U2 finde ich trotzdem geil!

Dienstag, 24. Januar 2006

Afrika Thriller

Gestern Abend habe ich "Der ewige Gärtner" gesehen. In diesem Film geht es grob gesagt darum, wie Pharmafirmen Slumbewohner als Versuchskaninchen für ihre neuen Medikamente mißbrauchen und dabei von der britischen Regierung nicht nur gedeckt sondern sogar unterstützt werden.
Der Film hat mir sehr gut gefallen, vor allem hat er wieder längst verdrängte Erinnerungen zurückgebracht. Bilder von Slums entlang der schmalspurigen Bahnlinien, kleine Wellblechhütten und überall Müll, Müll und noch mehr Müll, von dem sich die mageren Hühnchen ernähren und in dem Kinder spielen, die Dir "Hau-a-ju?" oder "Give me money!" hinterherrufen (ein sehr nettes Detail des Films!)
dar1Hühnchen fressen MüllBahnlinie
An Kibera in Nairobi (einer der Schauplätze des Films) sind wir nur vorbei gefahren, aber Buguruni und Vingunguti in Dar es Salaam stehen dem in nichts nach. Genau zwei Jahre ist es jetzt her, doch die Wirkung des Films auf mich war immens. Bekannte Gerüche steigen beim Anblick der Bilder in Geräusche wieder in die Nase und ich habe mich mittendrin gefühlt. Schwüle Hitze, Schweiß auf der Haut, an dem Staub und Ruß und Gerüche kleben bleiben. Schauerlich.
Rocko hat diesen Film übrigens rezensiert. Mir hat besonders gut gefallen, daß es kein Happy End gibt und sich der Zuschauer nicht entspannt zurücklehnen kann und denkt, daß das Problem ja jetzt im Griff ist. Der Film ist IMHO sehr realistisch. Prädikat sehenswert.

Der ganz normale Wahnsinn

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

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